Das Iliosakralgelenk...wenn es um Beschwerden des Bewegungsapparates des Pferdes geht, spielt es ganz weit vorne mit.
Fälschlicherweise wird die Verbindung zwischen Kreuzbein und Becken als Gelenk bezeichnet. In Wahrheit ist es eine straffe Verbindung zweier Knochen durch Bänder - und kein echtes Gelenk. Da das
Kreuzbein zwischen den Beckenschaufeln "eingeklemmt" ist, ist auch keine alleinige Bewegung des Kreuzbeins möglich.
Hierdurch hat eine "Blockade des ISG" auch immer einen Beckenschiefstand zur Folge; also ist es eigntl eine Beckenblockade. Das dieser Schiefstand/Blockade durch unterschiedliche Muskelspannungen
entsteht, habe ich schon im vorherigen Artikel erklärt.
Was ist dann blockiert, wenn nicht das ISG?
Direkt benachbart zum ISG befindet sich das/die Lumbotransversalgelenk/e.
Dies ist ein Gelenk zwischen den Querfortsätzen der Lendenwirbel und dem Kreuzbein. Dieses Gelenk hat als Hauptaufgabe das Beugen und Strecken, durch diese Bewegung wird die Kraft der Hinterhand
auf die Wirbelsäule übertragen. Daher ist es naheliegend, dass der Übeltäter nicht das ISG, sondern die Lumbotransversalgelenke sind. Diese sind umgeben von einer Reihe von Muskeln, die bei
unphysiologischer Belastung(z.B Trageerschöpfung/unpassender Sattel/Übergewicht...) zu Verspannungen neigen (Longissimus, Iliopsoas, Glutaeus usw). Auffällig ist nämlich dass diese Muskeln auch
gerade dann deutlich verspannt sind, wenn das Pferd ein "ISG Problem" haben soll.
Interessant ist auch, dass beim sezieren eines Pferdebeckens Hammer und Meisel benötigt werden um das ISG zu eröffnen. Die Verbindung der Bänder ist demnach sehr sehr stark; wie soll das also
einfach mal so blockieren? - anatomisch gesehen ist dies nicht ohne echte Subluxation möglich.
Eine Subluxation gibt es allerdings durchaus.(siehe Bild) Durch Stürze z.B können die Bänder, die das Kreuzbein am Becken fixieren reißen und einen echten Schiefstand des Kreuzbeins verursachen
(So könnte es zum Phänomen "der hält seit Zeitpunkt X den Schweif schief, keine Behandlung konnte das bisher bessern" kommen). Hier hilft dann aber weder Physio, Osteo noch Chiro.
Aus meiner Sicht ist es vielmehr ein "Becken Komplex" Problem als ein ISG Problem und durch die Verbindung der Muskeln über den ganzen Körper nicht "nur ein ISG Problem" sondern eine systemische Problematik.