Mein Pferd braucht "noch" keine Behandlung !

Oft komme ich zu Pferden die eine "Totalbaustelle" sind.

Im Laufe des Gesprächs wird dann oft klar, dass das Pferd "immer mal wieder" dieses oder jenes Verhalten gezeigt hat oder es mit dies und jenem Problem angefangen hat.

Oft stellt sich dann heraus, dass die betroffenen Besitzer denken, dass Sie erst bei einem gewissen "Grad des Problems" handeln müssen/sollten.

 

Dabei ist gerade dann das Kind oftmals schon in den Brunnen gefallen.

An dieser Stelle möchte ich nochmal erwähnen, dass unsere Pferde Meister darin sind, wenn es um das Thema Kompensation geht. Wenn Ihnen ein Bereich schmerzt, belasten sie einen anderen Bereich mehr, um trotzdem bestmögliche Leistung zu erbringen - geschuldet ist das Ganze dem Thema Fluchttier.

Im Umkehrschluss beginnen dann die Probleme in diesem Bereich, welches wieder durch einen anderen Bereich kompensiert wird usw. usw.

Wenn Euch als Besitzer/Reiter auffällt, dass das Pferd z.B. plötzlich 1-2 Tage lahm geht oder Probleme hat, die dann aber plötzlich verschwunden sind, solltet ihr an diesen Kompensationsmechanismus denken. Im Laufe der Zeit können sich "kleine" Probleme zu einem rießen Berg anhäufen.

Folge ist ein von vorne bis hinten verspanntes Pferd, welches kaum noch einen physiologischen Bewegungsablauf hat, Probleme im Umgang macht oder sich kaum noch anfassen lassen möchte. Möglich sind auf Dauer auch Folgeschäden wie Arthrose etc..

Das aber hätte evtl. frühzeitig aufgedeckt werden können, wenn man schon am Anfang gehandelt hätte.

 

Dieses Phänomen gibt es komischerweise oft im Zusammenhang mit bekannten Erkrankungen. Die Empfindlichkeit im Rücken wird dann auf die Kissing Spines und die Taktunreinheit auf den Spat geschoben. In Vergessenheit gerät dabei, dass bei solchen Vorerkrankungen regelmäßige Behandlungen erst recht notwendig sind, da der Bewegungsapparat sowieso schon unphysiologisch belastet wird und Probleme noch schneller entstehen können.

 

 

Deshalb möchte ich euch alle dazu aufrufen, in diesem Bezug lieber einmal zu viel einen entsprechenden Fachmann/frau zu rufen, als einmal zu spät. Gerade auch dann wenn Vorerkrankungen bekannt sind. Ihr könntet eurem Pferd und euch dadurch viele Probleme (und leider oft auch Schmerzen!) ersparen !

 

© Equimedica Pferdephysiotherapie Nicole Sablotny, NOV  2017

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