Offensichtlich entstanden durch den letzten Post einige Unstimmigkeiten. Daher dachte ich, ich sollte auch mal erklären was überhaupt eine Blockade/Blockierung ist.
Eine Blockierung ist nichts anderes als das reflektorische Verkürzen der gelenknahen Muskulatur um (im Falle des Sturzes) ein "echtes" Ausrenken des Gelenks zu verhindern. Die Bewegungsmöglichkeit eines Gelenks ist vorgegeben durch a) die knöcherne Führung und b) Gelenkbänder die in einer bestimmten Form angeordnet sind. Das Gelenk kann nichts alleine machen; keine Bewegung ausführen und somit auch nicht von sich aus blockieren, der Übeltäter ist also nicht das Gelenk, sondern die Muskeln, die das Gelenk bewegen.
Um an dieser Stelle die ganze Wahrheit zu verraten. Laut Literatur ist eine Blockierung reversibel. Eine Blockade wird als Verknöcherung definiert und ist nicht reversibel. Die Begriffe werden (auch von mir) oft noch durcheinander geworfen; aber rein laut Literatur (manuelle Therapie) ist zwischen Blockade und Blockierung ein deutlicher Unterschied.
Bei z.B. einem Sturz werden Rezeptoren in der Muskulatur gereizt (sog. Muskelspindeln), diese feuern dann ein Signal damit der Muskel verkürzt wird um Zerreissungen oder Überdehnungen zu vermeiden. Dummerweise bleibt dieses Signal bestehen und kann nicht ohne einen Reiz von außen wieder aufgelöst werden; d.h der Muskel bleibt in seiner bestimmten "Länge" kontrahiert und verhindert so eine weitere Bewegung des Gelenks. Das ist eine Blockierung.
Das ganze funktioniert ebenso bei einem drückenden Sattel; der Sattel setzt einen Schmerzreiz, durch den (zuerst einmal) der Muskeltonus erhöht wird und den Muskel verspannen lässt. Die Verspannung verhindert dann eine weitere Bewegung. Der Muskel hält das Gelenk quasi fest.
Hierdurch kann es passieren, dass die Gelenkfläche z.B. rechts mehr Druck abbekommt oder ein Nerv geklemmt/gereizt wird. Dies setzt wiederum einen Schmerz bzw eine Entzündung -> eigentlicher "Blockadeschmerz", aber auch kribbeln, stolpern oder Gefühlsverlust
Ein Einrenken ist nur notwendig wenn etwas ausgerenkt (sog. Subluxation) ist. Das ist z.B bei einer ausgekugelten Schulter der Fall. Hier zerreißt aber mindestens 1 Band und die Gelenkkapsel nimmt Schäden. Das Gelenk muss dann in seine physiologische Form zurück gebracht werden und für die nächste Zeit dauerhaft fixiert werden, dass entsprechende Schäden ausheilen können - das ist aber keine Blockade und kann auch nicht durch "einrenken" behoben werden.
Das was im Volksmund "einrenken" genannt wird; sieht man in der Chiropraxis. Hier wird ein kurzer Überreiz gesetzt, wodurch eine Entzündung ins Gewebe gesetzt wird. Dies erhöht die Durchblutung und soll den Muskel entspannen. Der Effekt hält 3 Wochen an, unter Umständen ist danach mit einem Rückfall zu rechnen. Wie immer gilt auch hier, wer die Ursache nicht behebt, kann nicht dauerhaft erfolgreich behandeln.
Mit Techniken der Physiotherapie, Osteopathie und Manuellen Therapie kann man genauso ein Entspannen der Strukturen erreichen und somit Blockaden lösen - es ist eben nur unspektakulärer, aber auch gewebeschonender.
